Georg Baselitz (eigtl. Hans-Georg Kern; geboren 1938 in Deutschbaselitz, lebt und arbeitet in Inning)
Georg Baselitz wächst in Deutschbaselitz in der sächsischen Oberlausitz auf und besucht bis 1955 das Gymnasium in Kamenz. Ab 1956 studiert er Malerei bei Walter Womacka und Herbert Behrens-Hangeler an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Als er wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“ der Hochschule verwiesen wird, setzt Baselitz sein Studium bei Hann Trier an der Hochschule für Bildende Künste in West-Berlin fort. Ab 1961 nennt er sich mit Bezug auf seinen Geburtsort „Georg Baselitz“. 1961/62 veröffentlicht er mit Eugen Schönebeck die „Pandämonischen Manifeste“. Ihre erste gemeinsame Ausstellung findet 1961 in einem Abrisshaus in der Schaperstraße 22 in Berlin-Charlottenburg statt. Im Oktober 1963 eröffnet die Galerie Werner & Katz in Berlin mit einer Einzelschau von Baselitz. Zwei Gemälde werden einige Tage nach der Eröffnung wegen des Vorwurfs der „Unsittlichkeit“ von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, jahrelange Gerichtsverfahren folgen. 1965 ist Baselitz Stipendiat in der Villa Romana in Florenz. Im Jahr darauf übersiedelt er nach Osthofen bei Worms in ein Haus von Dorette Staab, die eine große Förderin von ihm ist. 1971 zieht er weiter nach Forst an der Weinstraße, ab 1975 lebt er auf Schloss Derneburg in der Nähe von Hildesheim, das er 2006 an das Sammlerehepaar Andrew und Christine Hall verkauft. Anlässlich des Kunstpreises der Jugend findet 1966 seine erste museale Einzelschau in der Kunsthalle Baden-Baden statt. 1968 ist er dort in der Ausstellungsreihe „14 mal 14. Junge deutsche Künstler“ vertreten. Baselitz nimmt an der documenta 5 (1972) und 7 (1982) sowie 1975 an der „13. Biennale von São Paulo“ teil. 1980 stellt er gemeinsam mit Anselm Kiefer auf der „39. Biennale von Venedig“ im Deutschen Pavillon aus und ist 1981 in einer Doppelausstellung mit Gerhard Richter in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf vertreten. Seine Arbeiten sind weiterhin in zahlreichen Themenausstellungen zu sehen, darunter „Westkunst. Zeitgenössische Kunst seit 1939“ (Rheinhallen, Köln, 1981), „A New Spirit in Painting“ (Royal Academy of Arts, London, 1981), „Art Allemagne aujourd’hui“ (Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 1981), „Zeitgeist. Internationale Kunstausstellung Berlin 1982“ (Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1982/83), „von hier aus. Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf“ (Halle 13 der Messe Düsseldorf, 1984), „Refigured Painting. The German Image 1960–1988“ (Wanderausstellung, unter anderem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1988) und „Bilderstreit. Widerspruch, Einheit und Fragment in der Kunst seit 1960“ (Museum Ludwig in den Rheinhallen, Köln, 1989). Museen im In- und Ausland richten Baselitz umfangreiche Einzelausstellungen und Retrospektiven aus, darunter: Kunstmuseum Basel (1970), Städtisches Museum Leverkusen Schloss Morsbroich (1974), Kunsthalle Bern (1976), Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven (1979), Musée d’Art Contemporain, Bordeaux (1983), Stedelijk Museum, Amsterdam (1984), Kunsthalle Bielefeld (1985), Museum Ludwig, Köln (1987), Kunsthaus Zürich (1990), Solomon R. Guggenheim Museum, New York/Los Angeles County Museum of Arts, Los Angeles/Hirshhorn Museum and Syulpture Garden, Washington/Neue Nationalgalerie, Berlin (1995/96), Musée d’Art moderne de la Ville de Paris (1996/97), Modern Art Museum of Forth Worth/Carnegie Museum of Art, Pittsburgh/Museo de Arte Contemporáneo de Monterrey (1998), Hamburger Kunsthalle (1999), Albertina, Wien (2003), Royal Academy of Arts, London (2007), Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden (2009), Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (2009/10), Haus der Kunst, München (2014), Marble Palace, State Russian Museum, St. Petersburg (2015), Städel Museum, Frankfurt am Main (2016) und Palazzo delle Esposizioni, Rom (2017). Baselitz ist von 1977 bis 1983 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Im Anschluss ist er – mit einer Unterbrechung zwischen 1988 und 1992 – Professor an der Hochschule der Künste in Berlin. Er wird mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kaiserring der Stadt Goslar (1986), dem Niedersächsischen Staatspreis (2003), der Ehrendoktorwürde der Royal Academy of Arts in London (1999), dem Praemium Imperiale (2004), dem B.Z.-Kulturpreis (2008) und dem Cologne Fine Art Preis (2009). 2002 wird er zum Commandeur dans l’ordre des Arts et des Lettres sowie 2012 zum Mitglied der Légion d’honneur der französischen Republik ernannt, seit 2009 gehört er der Bayerischen Akademie der Schönen Künste an.