Café Deutschland

Im Gespräch mit der ersten Kunstszene der BRD

Gespraeche-slug-bio

Klaus Staeck

Klaus Staeck

Klaus  Staeck

Klaus Staeck

Klaus Staeck (geboren 1938 in Pulsnitz, lebt und arbeitet in Heidelberg)

Klaus Staeck wächst in Bitterfeld bei Halle an der Saale auf. 1956 siedelt er nach Heidelberg über und holt dort das westdeutsche Abitur nach. Von 1957 bis 1962 studiert er Jura in Heidelberg, Hamburg und Berlin. Im April 1960 tritt er in die SPD ein und kandidiert 1967 für den Heidelberger Stadtrat. Nach seinem Assessorexamen wird Staeck 1969 als Rechtsanwalt in Heidelberg und Mannheim zugelassen. Seine frühe künstlerische Arbeit entwickelt sich parallel zu seinem politischen Engagement, so entwirft er bereits während seines Studiums Flugblätter und Plakate für hochschulpolitische Gruppen und Initiativen. Seine erste Einzelausstellung wird 1960 vom AStA der Universität Heidelberg im Haus Buhl ausgerichtet. Weitere Ausstellungen folgen, unter anderem in der Galerie Viola in Prag (1965), der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden (1966), dem Herbert F. Johnson Museum of Art in Ithaca (1967) und der Galerie Ursula Lichter in Frankfurt am Main (1970). 1965 gründet Staeck den Produzentenverlag Edition Tangente in Heidelberg, aus dem 1972 die Edition Staeck hervorgeht. Verlegt werden dort unter anderem Arbeiten von Joseph Beuys, Gerhard Hoehme, Blinky Palermo, Sigmar Polke, Dieter Roth, Peter Sorge und Wolf Vostell. Gemeinsam mit Jochen Götze organisiert Staeck 1969 in Heidelberg das Festival „intermedia ’69“, an dem sich George Brecht, Christo, Jan Dibbets, Robert Filliou, Dick Higgins, Nam June Paik, Daniel Spoerri und Ben Vautier beteiligen. Ab Anfang der 1970er-Jahre führt Staeck an unterschiedlichen Orten Plakataktionen durch und provoziert damit wiederholt politische Skandale, die bisweilen auch zu juristischen Auseinandersetzungen führen. 1973 wird er Vorsitzender der von Joseph Beuys initiierten Freien Internationalen Universität (FIU). Einzelschauen seiner Arbeiten finden unter anderem in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf (1973), im Frankfurter Kunstverein (1978), der Malmö Konsthall (1985) und in Göteborgs Konstmuseum (1990) statt. Unter dem Titel „Nichts ist erledigt. Klaus Staeck“ zeigt die Sammlung Falckenberg in den Phoenix-Hallen in Hamburg 2004 eine umfassende Retrospektive über das künstlerische Werk Staecks, 2018 folgt im Museum Folkwang, Essen eine große Werkschau unter dem Titel „Sand fürs Getriebe“ zu sehen. Staeck nimmt an der „Experimenta 4“ in Frankfurt am Main (1971) sowie der documenta 6 (1977), 7 (1982) und 8 (1987) teil und ist an wichtigen Themen- und Überblicksausstellungen beteiligt, darunter „Kunst im politischen Kampf. Aufforderung, Anspruch, Wirklichkeit“ (Kunstverein Hannover, 1973), „Art Into Society – Society Into Art. Seven German Artists“ (Institute of Contemporary Arts, London, 1974), „Kunst in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1985“ (Neue Nationalgalerie, Berlin, 1985), „Um 1968. Konkrete Utopien in Kunst und Gesellschaft“ (Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1990) und „Face à l’histoire. 1933–1996. Engagement, témoignage, vision“ (Centre Pompidou in Paris, 1996/97). Ab den 1980er-Jahren ist Staeck mehrfach als Gastdozent an verschiedenen deutschen Universitäten und Hochschulen tätig. Von 2006 bis 2015 ist er Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Er wird unter anderem mit dem Deutschen Kritikerpreis (1978), dem Max-Pechstein-Preis (2011) und dem August-Bebel-Preis (2015) ausgezeichnet. 2007 wird Staeck das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Zurück zum Anfang