Bazon Brock (eigtl. Jürgen Johannes Hermann Brock; geboren 1936 in Stolp, Pommern, heute Polen, lebt und arbeitet in Berlin und Wuppertal)
Nach dem Tod seines Vaters, der im März 1945 von russischen Soldaten ermordet wird, flüchtet Bazon Brock mit seiner Mutter und seinen Geschwistern von Stolp nach Dänemark, wo die Familie in einem Internierungslager untergebracht wird. Ab 1949 besucht Brock das Gymnasium in Itzehoe. Im Anschluss studiert er Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften an den Universitäten in Hamburg, Frankfurt am Main und Zürich. Besonderen Einfluss erfährt Brock in dieser Zeit durch seinen Professor Theodor W. Adorno. Parallel zu seinem Studium absolviert er eine Dramaturgie-Ausbildung am Landestheater Darmstadt bei Claus Bremer und Gustav Rudolf Sellner. Ab 1959 ist er außerdem an diversen Fluxus-Veranstaltungen und Happenings beteiligt: Mit Friedensreich Hundertwasser und Herbert Schuldt führt Brock im Dezember 1959 die Aktion „Die Linie von Hamburg“ in der Hochschule für bildende Künste Hamburg durch. Anfang der 1960er-Jahre initiiert er gemeinsam mit Hermann Goepfert und Rochus Kowallek in Frankfurt am Main die „Donnerstagsmanifeste“ und ruft 1963 unter anderen mit Thomas Bayrle den „Bloomsday“ ins Leben. 1964 nimmt Brock am „Festival der Neuen Kunst“ in Aachen und ein Jahr darauf am „24-Stunden-Happening“ in der Galerie Parnass in Wuppertal teil. Ab 1965 ist er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg Professor für nicht-normative Ästhetik. 1978 geht Brock an die Hochschule für angewandte Kunst nach Wien und ist schließlich von 1981 bis 2001 Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Anlässlich der „documenta 4“ (1968) organisiert er erstmals die Besucherschule, ein Vermittlungsprogramm, das er bis 1992 jeweils zur documenta-Ausstellung durchführt. An dieses Konzept anknüpfend, gründet Brock im Dezember 2011 am Oranienplatz in Berlin die „Denkerei“ mit dem „Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“. Brock publiziert zu zahlreichen Themen in großem Umfang, zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen „Ästhetik als Vermittlung“ (Köln 1977), „Ästhetik gegen erzwungene Unmittelbarkeit“ (Köln 1986), „Re-Dekade“ (München 1990) und „Der Barbar als Kulturheld“ (Köln 2002). 2014 wird eine umfassende Auswahl seines Werks in der Ausstellung „Beuys. Brock. Vostell. Aktion. Demonstration. Partizipation“ im ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe gezeigt. 2004 wird Brock das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen, 2017 erhält er vom österreichischen Bundesminister für Kunst und Kultur das Ehrenkreuz der 1. Klasse.