Café Deutschland

Im Gespräch mit der ersten Kunstszene der BRD

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Daniel Spoerri

Daniel Spoerri

Daniel  Spoerri

Daniel Spoerri

Daniel Spoerri (eigtl. Daniel Isaak Feinstein; geboren 1930 in Galaţi, Rumänien, lebt und arbeitet in Wien)

Daniel Spoerri verbringt seine ersten Lebensjahre im rumänischen Galaţi. 1941 wird sein Vater von rumänischen Faschisten ermordet, die Mutter flüchtet mit ihren sechs Kindern in die Schweiz. Dort wächst Spoerri in Zürich bei seinem Onkel auf, der seine Geschwister und ihn 1942 adoptiert. Zwischen 1949 und 1954 studiert er in Zürich und Paris modernen Tanz und Ballett. Am Stadttheater Bern erhält Spoerri ein Engagement als Solotänzer und wirkt an Stücken von Eugène Ionesco, Pablo Picasso und Jean Tardieu mit. Ab 1957 arbeitet er als Regieassistent bei Gustav Sellner am Landestheater Darmstadt und siedelt 1959 erneut nach Paris über, wo er Kontakt zu Arman, Jean Tinguely und Yves Klein pflegt. In Paris entwickelt Spoerri auch sein erstes „Fallenbild“. Außerdem begründet er die Edition MAT (Multiplication d’Art Transformable), an der sich unter anderen Marcel Duchamp, Heinz Mack, Dieter Roth und Jean Tinguely beteiligen. Gemeinsam mit Arman, François Dufrêne, Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse, Pierre Restany, Jean Tinguely und Jacques de la Villeglé gehört er 1960 zu den Mitbegründern des Nouveau Réalisme. Ein Jahr später hat Spoerri in der Mailänder Galerie von Arturo Schwarz seine erste Einzelausstellung. Zu dieser Zeit ist er außerdem in Ausstellungen im Museum of Modern Art in New York (1961) und dem Stedelijk Museum in Amsterdam (1962) vertreten. 1963 nimmt er am „Festum Fluxorum. Fluxus“ an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf teil, und führt ab Juni 1968 gemeinsam mit Carlo Schröter am Burgplatz in Düsseldorf das Restaurant Spoerri, dem 1970 die Eat Art Galerie angeschlossen wird. Dort finden bis 1972 Ausstellungen statt, unter anderem von Joseph Beuys, Robert Filliou, Dorothy Iannone, Dieter Roth, Ben Vautier und Emmett Williams. Im „Crocrodrome“ (einer Installation von Bernhard Luginbühl, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely im Foyer des Centre Pompidou) richtet Spoerri 1977 das erste „Musée Sentimental“ ein, eine Ansammlung kleiner Kuriositäten mit Bezug zur lokalen Stadtgeschichte von Paris. 1978 wird er an die Kölner Fachhochschule für Kunst und Design berufen und unterrichtet von 1983 bis 1989 an der Akademie der Bildenden Künste München. Sein Werk ist in zahlreichen Einzelausstellungen und Retrospektiven zu sehen, darunter im Centre National d’Art Contemporain in Paris (1972), der Kunsthalle Mannheim (1986), dem Centre Pompidou in Paris (1990), dem Museum Tinguely in Basel (2001), dem Ludwig Museum in Koblenz (2009) sowie dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen (2010). Spoerri erhält unter anderem den Grand Prix National de la Sculpture (1993), das Silberne Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (2015) und den Lovis Corinth-Preis (2016).

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