Café Deutschland

Im Gespräch mit der ersten Kunstszene der BRD

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Gerhard Richter

Gerhard Richter

Gerhard  Richter
Foto © David Pinzer/Gerhard Richter Archiv Dresden

Gerhard Richter

Gerhard Richter (geboren 1932 in Dresden, lebt und arbeitet in Köln)

Gerhard Richter wächst in Dresden, Reichenau und der sächsischen Kleinstadt Waltersdorf nahe der tschechischen Grenze auf. Von 1946 bis 1948 besucht er die Höhere Handelsschule in Zittau und belegt gleichzeitig einen Abendkurs in Malerei. Von 1949 bis 1951 arbeitet Richter als Plakat-, Schilder- und Kulissenmaler im Theater Zittau und einer staatlichen Werbegesellschaft. 1951 beginnt er in Dresden an der Akademie der bildenden Künste sein Studium bei Heinz Lohmar in der Klasse für Wandmalerei. Er fertigt in den folgenden Jahren Wandgemälde unter anderem in der Mensa der Akademie, im Deutschen Hygiene-Museum und im Dresdener Hauptquartier der SED an. Richter unternimmt Reisen nach Hamburg, München, Paris, zur Weltausstellung in Brüssel (1958) und zur „documenta 2“ in Kassel (1959). Am 28. Februar 1961 flüchtet Richter aus der DDR und zieht nach Düsseldorf. Dort beginnt er an der Kunstakademie in der Klasse von Ferdinand Macketanz. Später wechselt er zu K.O. Götz, wo unter anderen auch Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Franz Erhard Walther studieren. Im Mai 1963 stellen die Kommilitonen Kuttner, Lueg, Polke und Richter gemeinsam in einem Düsseldorfer Ladenlokal in der Kaiserstraße aus. Im Oktober desselben Jahres zeigen Richter und Lueg in einem Möbelhaus die Ausstellung „Leben mit Pop. Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus“. Seine erste Einzelausstellung hat Richter 1964 in Düsseldorf in der Galerie Schmela, 1966 schließt er einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der Galerie Heiner Friedrich. Eingeladen von Dieter Honisch, stellt er 1972 auf der „36. Biennale von Venedig“ im Deutschen Pavillon aus, weitere vier Male ist Richters Werk in Venedig auf der Biennale zu sehen. Er ist siebenmal auf der documenta vertreten und nimmt an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, darunter „14 mal 14. Junge deutsche Künstler“ (Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 1968), „9 Young Artists“ (Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1969), „Prospect 71. Projection. Filme, Video, Diaserien, Photoprojekte von 76 Künstlern“ (Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1971), „Prospect 73. Maler, Painters, Peintres“ (ebenda, 1973) und „Prospect: Retrospect. Europa 1946–1976“(ebenda, 1976), „Westkunst. Zeitgenössische Kunst seit 1939“ (Rheinhallen Köln, 1981), „Art Allemagne aujourd’hui“ (Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 1981), „A New Spirit in Painting“ (Royal Academy of Arts, London 1981), „von hier aus. Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf“ (Halle 13 der Messe Düsseldorf, 1984), „Bilderstreit. Widerspruch, Einheit und Fragment in der Kunst seit 1960“ (Museum Ludwig in den Rheinhallen, Köln, 1989), „Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land“ (Martin-Gropius-Bau, Berlin, 1998), „Les années Pop“ (Centre Pompidou, Paris, 2001), „Berlin – Moskau/Moskau – Berlin“ (Martin-Gropius-Bau, Berlin/Tretjakow-Galerie, Staatliches Historisches Museum, Moskau, 2003/04), „Art of Two Germanys. Cold War Cultures“ (Los Angeles County Museum of Modern Art, 2009). Sein Werk ist weiterhin in diversen Einzelausstellungen zu sehen: Museum Folkwang, Essen (1970), Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (1971), Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (1973, 1984, 1989), Kunsthalle Bremen (1976), Palais des Beaux-Arts de Bruxelles (1976), Centre Pompidou, Paris (1977), Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven (1978), Nova Scotia College of Art and Design, Halifax (1978), Whitechapel Art Gallery, London (1979), Padiglione d’Arte Contemporanea, Mailand (1982), Staatsgalerie Stuttgart (1985), Neue Nationalgalerie Berlin (1986), Museum Moderner Kunst Wien (1986), Art Gallery of Ontario, Toronto/Museum of Contemporary Art, Chicago/Hirshhorn Museum, Washington/San Francisco of Modern Art (1988/89), Institute of Contemporary Arts, London (1989), Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam (1989), Wanderausstellung des Musée d’Art moderne de la Ville de Paris/Museo Reina Sofía, Madrid/Moderna Museet, Stockholm/Bundeskunsthalle, Bonn (1993/94), Museu d’Art Contemporani, Barcelona (1999), The Museum of Modern Art, New York (2005, 2014), K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2008), Albertina, Wien (2009), National Portrait Gallery, London (2009), Wanderausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (2009–2013), Haus der Kunst, München (2009), Tate Modern, London/Neue Nationalgalerie, Berlin/Centre Pompidou, Paris (2011/12), Fondation Beyeler, Basel (2014), Museum Ludwig, Köln (2017). 1967 lehrt Richter als Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und ist von 1971 bis 1994 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. 2007 gestaltet er das Südquerhausfenster des Kölner Doms. Für sein künstlerisches Werk wird Richter mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter: Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel (1982), Oskar-Kokoschka-Preis (1985), Kaiserring der Stadt Goslar (1988), Goldener Löwe der „47. Biennale von Venedig“ (1997) und Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen (2000). Er ist Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters (1998), Ehrendoktor der Universität Löwen (2001) und Ehrenbürger der Stadt Köln (2007).

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