Café Deutschland

Im Gespräch mit der ersten Kunstszene der BRD

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Klaus Gallwitz

Klaus Gallwitz

Klaus  Gallwitz
Foto © Jörg Donecker

Klaus Gallwitz

Klaus Gallwitz (1930 Pillnitz – 2021 Karlsruhe)

Klaus Gallwitz wächst in Dresden und Wien auf und besucht ein humanistisches Gymnasium, das Abitur absolviert er in Schulpforta. Ab 1949 studiert er Alte Sprachen und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin, in Halle an der Saale, Kiel, München und Göttingen, wo er 1957 über italienische Zentralbauten des 15. und 16. Jahrhunderts promoviert wird. Im gleichen Jahr eröffnet Gallwitz am Rondellplatz in Karlsruhe eine Galerie für Gegenwartskunst mit dem Schwerpunkt auf der jungen Karlsruher Schule um HAP Grieshaber, der damals Professor an der Kunstakademie Karlsruhe ist. 1959 wird Gallwitz Geschäftsführer des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe. Dort zeigt er unter anderem Ausstellungen mit der gesamten Druckgrafik von Max Beckmann (1962), die Trilogie „Das Porträt“ mit Werken von Max Beckmann (1963), Oskar Kokoschka (1965) und Lovis Corinth (1966) sowie als Beitrag des Kunstvereins zur Bundesgartenschau im Botanischen Garten den „Garten der Lüste“ von Horst Antes (1967). Von 1967 bis 1974 ist Gallwitz Leiter der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, wo er unter anderen Fernand Léger (1967), Pablo Picasso (1968), Wassily Kandinsky (1970), Salvador Dalí (1971), russische Realisten (1972/73), die Präraffaeliten (1973) sowie die experimentelle Ausstellungsreihe „14 mal 14. Junge deutsche Künstler“ unter Beteiligung von Georg Baselitz, Bruno Gironcoli, Almut Heise, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Blinky Palermo, Gerhard Richter, UIrich Rückriem, Eugen Schönebeck und Günther Uecker und vielen anderen zeigt. 1968 gehört Gallwitz dem Rat der „documenta 4“ an. Außerdem verantwortet er als Kommissar der Bundesrepublik Deutschland die künstlerischen Beiträge der „7. Biennale der Jugend in Paris“ (1971) sowie der Biennale von Venedig in den Jahren 1976 bis 1980, wo er Joseph Beuys, Jochen Gerz und Reiner Ruthenbeck (1976), Dieter Krieg und Ulrich Rückriem (1978) sowie Georg Baselitz und Anselm Kiefer (1980) ausstellt. 1974 wird Gallwitz Direktor des Städel Museums in Frankfurt am Main. Dort finden während seiner 20-jährigen Amtszeit unter anderem folgende Ausstellungen statt: „Die Nazarener“ (1975), „Courbet und Deutschland“ (1977), „Max Beckmann in Frankfurt 1915–33“ (1983) sowie monografischen Schauen zum Werk von Ulrich Rückriem (1984), Georg Baselitz (1988), Per Kirkeby (1990), Emil Schumacher (1992/93) und Ernst Wilhelm Nay (1994). Unter Gallwitz wird die Sammlung des Städel Museums insbesondere um Werke der Moderne und der Gegenwart erweitert, 1990 wird außerdem ein Erweiterungsbau von Gustav Peichl für Sonderausstellungen eröffnet. Gallwitz lehrt als Honorarprofessor an der Städelschule in Frankfurt am Main und ist langjähriger Berater für die Kunstaustellungen des Europarats und die Kunstsammlung der Deutschen Bank. 1995 bis 2002 steht Gallwitz dem Künstlerhaus Schloss Balmoral in Bad Ems vor, 2004 wird er Gründungsdirektor des Museums Frieder Burda in Baden-Baden. Von 2006 bis 2008 leitet er das neu gegründete Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen, wo er bis 2010 noch die Sammlung Gustav Rau für UNICEF betreut. Im Auftrag des Stadtarchivs Frankfurt am Main organisiert er 2015 im Karmeliterkloster unter den Freskenresten von Jörg Ratgeb die Ausstellung „Max Beckmann kommt nach Frankfurt“.

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