Norman Rosenthal (geboren 1944 in Cambridge, lebt und arbeitet in London)
Norman Rosenthal wächst als Sohn jüdischer Flüchtlinge in Cambridge auf. Seine Mutter Käthe Zucker verließ Deutschland 1939, sein Vater floh 1941 aus der Slowakei. Rosenthal besucht das Internat Westminster City School in London und beginnt Anfang der 1960er-Jahre ein Geschichtsstudium an der University of Leicester. Nach einem Ferienjob in der Londoner Altmeistergalerie Thomas Agnew & Sons wird Rosenthal als Mitarbeiter für Recherche und Archiv angestellt. 1965 organisiert er im Leicester Museum „Artists in Cornwall“, seine erste eigene Ausstellung. Mit einem Promotionsstipendium geht Rosenthal an die Freie Universität in West-Berlin. Von 1970 bis 1974 ist er Ausstellungsleiter im Brighton Museum und wechselt von dort aus ans Institute of Contemporary Arts in London, wo er unter anderem die wegweisende, politisch kontrovers diskutierte Ausstellung „Art Into Society – Society Into Art. Seven German Artists“, die 1973 unter der Leitung von Christos M. Joachimides einen Vorgänger im Kunstverein Hannover hatte. Neben seiner Arbeit als Ausstellungsmacher ist Rosenthal auch als Kritiker tätig. Ab 1977 ist er Ausstellungssekretär der Royal Academy of Arts in London und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die zeitgenössische Kunst. In seiner Amtszeit verantwortet er unter anderem folgende Ausstellungen: „A New Spirit in Painting“ (1981, gemeinsam mit Christos M. Joachimides und Nicholas Serota), „German Art in the 20th Century“ (1985), „British Art in the Twentieth Century“ (1987), „Italian Art of the Twentieth Century“ (1989), „Sensation. Young British Artists from the Saatchi Collection“ (1997), „American Art in the Twentieth Century“ (1993), „Joseph Beuys. The Secret Block for a Secret Person in Ireland“ (1999) und „Georg Baselitz“ (2007). Außerdem erarbeitet Rosenthal gemeinsam mit Christos M. Joachimides für den Martin-Gropius-Bau in Berlin Themenausstellungen, darunter „Zeitgeist. Internationale Kunstausstellung Berlin 1982“ (1982/83) und „Metropolis. Internationale Kunstausstellung Berlin 1991“ (1991). Seit 2008 ist Rosenthal als freier Kurator tätig, unter anderem organisiert er 2016 die Ausstellung „Andy Warhol. Works from the Hall Collection“ im Ashmolean Museum of Art and Archaeology in Oxford (2016). Rosenthal wird vielfach für sein kulturelles Engagement ausgezeichnet, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz (1991), dem französischen Ordre des Arts et des Lettres (2003) und der Ritterschaft des British Empire (2007).