Rudi Fuchs (geboren 1942 in Eindhoven, lebt und arbeitet in Amsterdam)
Rudi Fuchs studiert Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Leiden und promoviert 1967 mit einer Arbeit über das Spätwerk von Rembrandt Harmensz. van Rijn. Von 1962 an arbeitet er als Journalist und Kunstkritiker, er schreibt unter anderem für die Zeitung „Eindhovens Dagblad“ sowie für die Zeitschriften „De Gids“, „Delta“ und „Studio International“. Fuchs ist von 1975 bis 1987 Direktor des Stedelijk Van Abbemuseum in Eindhoven, wo unter seiner Leitung zahlreiche monografische Ausstellungen zeitgenössischer Kunst stattfinden. Neben Positionen der US-amerikanischen Minimal und Concept-Art, darunter Carl Andre (1978, 1987), Donald Judd (1979, 1987) und Lawrence Weiner (1976), zeigt Fuchs vor allem europäische Künstler, dazu gehören A.R. Penck (1975), Sigmar Polke und Achim Duchow (1976), Ulrich Rückriem (1977), Markus Lüpertz (1977, 1983), Gerhard Richter (1978, 1980), Georg Baselitz (1979, 1981, 1984, 1987), Anselm Kiefer (1979), Hans Haacke (1979), Rebecca Horn (1979), Katharina Sieverding (1979), Jan Dibbets (1980), Jörg Immendorff (1981, 1983), Imi Knoebel (1982) und Franz Erhard Walther (1984). Weiterhin konzipiert Fuchs am Van Abbemuseum diverse Themenausstellungen, in denen er Künstler unterschiedlicher Epochen nebeneinander präsentiert, etwa in „De Statua“ (1983), „Uit het Noorden“ (1984), „Don Giovanni“ (1985) und „Het ijzeren venster“ (1985). 1982 ist Fuchs künstlerischer Leiter der „documenta 7“ und ab 1984 Direktor des Museums für Gegenwartskunst Castello di Rivoli in Turin. Dort zeigt er unter anderem Ausstellungen von Per Kirkeby (1984), Bernd und Hilla Becher (1985), Lucio Fontana (1986), Markus Lüpertz (1986) und Donald Judd (1989). Von 1987 bis 1993 leitet er das Gemeentemuseum Den Haag und übernimmt direkt im Anschluss den Direktorenposten des Stedelijk Museum in Amsterdam. Während seiner Amtszeit werden vornehmlich Einzelausstellungen präsentiert, darunter Imi Knoebel (1996/97), Georg Baselitz (1999), Karel Appel (2001) und Franz Ackermann (2002/03). Fuchs ist außerdem als freier Ausstellungsmacher tätig und kuratiert unter anderem folgende Einzelausstellungen: „Jan Dibbets“, Solomon R. Guggenheim Museum, New York (1987), „Balkon und Fächer“, Akademie der Künste, Berlin (1989), Skulpturenausstellung „Platzverführung“, Stuttgart (1992), „Views from Abroad“, Whitney Museum of American Art, New York (1995), „Flemish and Dutch Painting“, Palazzo Grassi, Venedig (gemeinsam mit Jan Hoet, 1997) sowie die Skulpturen-Biennale Art Zuid, Amsterdam (2015). Fuchs veröffentlicht zahlreiche Schriften, darunter „Das Fenster und die weiße Wand“ (Köln 1988), „Conflicts with Modernism or the Absence of Kurt Schwitters“ (New York 1991), „Rembrandt spricht“ (Köln 2011) und die Textsammlung „Recht op schoonheid. Columns 1988–1997“ (Amsterdam 1999). Von 1991 bis 1998 ist Fuchs Vorsitzender des Comité international pour les musées d’art moderne (CIMAM) und gehört ab 1993 dem Vorstand der von Donald Judd gegründeten Chinati Foundation in Marfa (Texas) an. 2005 wird er Professor am neu eingerichteten Lehrstuhl für Kunstpräsentation an der Universität von Amsterdam.