Rudolf Zwirner (geboren 1933 in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin)
Rudolf Zwirner wächst in Braunschweig auf. 1954 beginnt er an der Albert-Ludwigs- Universität in Freiburg im Breisgau ein Studium der Rechtswissenschaft, das er jedoch abbricht. Ab 1956 absolviert Zwirner in der Galerie Der Spiegel in Köln ein Volontariat. Im Anschluss ist er für Gerd Rosen in Berlin und Heinz Berggruen in Paris tätig. 1958 wird Zwirner, auf Empfehlung von Hein Stünke, Generalsekretär der „documenta 2“. Mit der Ausstellung „Moderne Druckgrafik“ eröffnet Zwirner im Dezember 1959 in der Kahrstraße 54 in Essen seine erste Galerie. Dort zeigt er unter anderem Werke von Rupprecht Geiger, Konrad Klapheck, Jesús Rafael Soto, Vassilakis Takis, Hann Trier und Cy Twombly. Im Sommer 1962 siedelt Zwirner mit der Galerie nach Köln über. Im Kolumbakirchhof 2 zeigt er unter anderen Mark Brusse, Jim Dine, Robert Filliou, Roy Lichtenstein und Daniel Spoerri. 1964 zieht die Galerie Zwirner in die Albertusstaße 16. Die neuen Räume werden mit der Einzelausstellung „Métamécaniques“ zum Werk von Jean Tinguely eröffnet. Bis Ende der 1970er-Jahre umfasst das Programm der Galerie weiterhin Präsentationen zu Marcel Broodthaers, John Chamberlain, René Magritte, Antoni Tàpies, William Tucker, Franz Erhard Walther und Andy Warhol. In dieser Zeit berät Zwirner das Aachener Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig. Nach einem weiteren Umzug der Galerie in die Albertusstraße 18 im Jahr 1972 zeigt Zwirner bis zur Schließung der Galerie 1992, zuletzt in der Bismarckstraße 50, unter anderen Georg Baselitz, David Hockney, Jannis Kounellis, Sigmar Polke, Gerhard Richter und Richard Tuttle. Mit Hein Stünke ruft Zwirner 1966 den Verein progressiver deutscher Kunsthändler ins Leben und engagiert sich für den ersten Kölner Kunstmarkt, der im September 1967 erstmals stattfindet. 1973 ist er Gründungsmitglied der Europäischen Kunsthändler Vereinigung, der er bis 1975 als Generalsekretär vorsteht und aus dem später der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler e. V. (BVDG) hervorgeht. Neben zahlreichen weiteren Aktivitäten leitet Zwirner von 1993 bis 1996 das neu gegründete Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels (ZADIK) in Bonn. Im Jahr 2000 ernennt ihn die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zum Honorarprofessor. 2006 wird Zwirner mit dem Art Cologne-Preis des BVDG ausgezeichnet.